Fragen & Antworten
Auf den Niedersächsischen Umweltkarten können für ganz Niedersachsen die vom Land ausgewiesenen Überschwemmungsgebiete eingesehen werden, in denen im Hochwasserfall Überschwemmungen auftreten können.
Die Karten werden regelmäßig auf Grundlage baulicher Veränderungen am Gewässer und sich ändernder Klimabedingungen angepasst. Da jedes Hochwasserereignis anders verläuft, garantieren diese Karten jedoch nicht, dass Flächen, welche dicht an das Überschwemmungsgebiet angrenzen, von Überschwemmungen ausgenommen sind.
Außerdem zeigen die Karten nur Gewässer erster und zweiter Ordnung. Für Gewässer dritter Ordnung sind keine Überschwemmungsflächen ausgewiesen. Ebenso können die Auswirkungen von Starkregenereignissen nicht abgebildet werden.
Die Einteilung von Hochwasser in Jährlichkeiten dient dazu, die hydraulischen Ausmaße eines abgelaufenen Hochwasserereignisses zu klassifizieren. Dabei handelt es sich um eine rein statistische Kenngröße die angeben soll, ob ein stattgefundenes Hochwasserereignis in der Vergangenheit alle 20 bzw. alle 100 Jahre aufgetreten ist.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein 100-jährliches Ereignis nicht die fünffachen Ausmaße des 20-jährlichen Ereignisses hat. Je nach Örtlichkeit unterscheiden sich die Wassermengen nur um bis zu 20%. Diese Klassifizierung ist jedoch mit Vorsicht zu betrachten, da sich die jeweiligen Wassermengen im Zuge des Klimawandels tendenziell erhöhen werden und damit zukünftige Ereignisse in dieser Form nicht mehr mit heutigen oder vergangenen Ereignissen vergleichbar sind.
Darüber hinaus ist wichtig zu sehen, dass jedes Hochwasserereignis unterschiedlich verläuft und das potenzielle Schadensbild neben den Wassermengen auch von vielen weiteren Faktoren wie z.B. der Wirksamkeit von umgesetzten Schutzmaßnahmen, Verhalten der Bevölkerung, erfolgreiche Gefahrenabwehr u.v.m. abhängig ist.
Starkregen ist ein Regenereignis, bei dem eine sehr hohe Menge Niederschlag innerhalb kurzer Zeit fällt. Starkregenereignisse entstehen in der Regel durch konvektive Bewölkung und sind oft auf relativ kleine Gebiete beschränkt.
Starkregenereignisse treten typischerweise als Sommergewitter sehr lokal auf und können in kurzer Zeit große Flächen überfluten. Starkregenereignisse können aufgrund ihrer engen räumlichen Begrenzung teilweise nicht von Messnetzen erfasst werden, so dass Vorwarnungen nicht oder nur in einem sehr kurzen Zeitfenster möglich sind.
Bei lokalem Starkregen ist es fast unmöglich, vorherzusagen, an welchem Ort er fallen wird.
Für Deutschland hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) für Starkregen folgende Schwellenwerte definiert:
Regenmengen 15 bis 25 l/m² in 1 Stunde oder 20 bis 35 l/m² in 6 Stunden
Regenmengen > 25 bis 40 l/m² in 1 Stunde oder > 35 l/m² bis 60 l/m² in 6 Stunden
Regenmengen > 40 l/m² in 1 Stunde oder > 60 l/m² in 6 Stunden
Grundsätzlich kann Starkregen in allen Regionen Deutschlands auftreten.
Grundsätzlich können sowohl Hochwasserereignisse als auch Starkregenereignisse zu Überschwemmungen führen. Überschwemmungen können unabhängig von Ihrer Ursache immense Sach- und Personenschäden mit sich bringen.
Hochwasserereignisse weisen immer einen räumlichen Bezug zu einem naheliegenden Gewässer auf und resultieren meist aus langanhaltenden Niederschlägen. Mit zunehmender Gewässergröße lassen sich solche Ereignisse immer besser vorhersagen.
Starkregenereignisse können potenziell überall auftreten und sind nur schwer vorhersehbar. Dabei handelt es sich meist um sehr kurze aber intensive Ereignisse, die zu einer Überlastung der öffentlichen und privaten Entwässerungsanlagen führen können und mitunter Überschwemmungen nach sich ziehen.
Nein, grundsätzlich ist aufgrund der Karten nicht mit einem Wertverlust der Immobilien zu rechnen. Im Gegenteil sollen die Karten auf mögliche Gefahren hinweisen.
Damit soll jeder Immobilienbesitzer dafür sensibilisiert werden, sein Eigentum durch entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu schützen, damit es zu keinen unerwarteten Schäden durch Starkregen kommt. Dies ist oftmals bereits durch einfache bauliche Maßnahmen zu realisieren. Siehe Leitfaden bauliche Überflutungsvorsorge.
Mit steigenden Versicherungsbeiträgen ist ebenfalls nicht zu rechnen, da der Gesamtverband der Versicherer (GDV) bereits seit mehreren Jahren über eigenen Modelle verfügt, mit denen die individuelle Risikoklasse der Versicherungsnehmer insbesondere im Starkregenfall ermittelt wird und die Beiträge dadurch bereits entsprechend angepasst sind.
Es gibt eine Vielzahl von baulichen Möglichkeiten um den Wassereintritt ins Haus zu vermeiden. Eine Übersicht verschiedener baulicher Maßnahmen zum Überflutungsschutz liefert der Leitfaden Bauvorsorge
Wir empfehlen Ihnen, sich von unabhängigen Experten, beispielsweise vom Hochwasserkompetenzzentrum, beraten zu lassen um eine für sie individuell angepasste Lösung vor Ort zu finden.
In Deutschland ist jede Person, die potenziell von Hochwasser betroffen ist, im Rahmen des Möglichen rechtlich dazu verpflichtet, geeignete Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor Hochwasser zu treffen (siehe § 5 des Wasserhaushaltsgesetzes).
Die aktuellen Pegelstände des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sind online unter NLWKN Pegelonline (niedersachsen.de) einzusehen und können mit individuellen Warnschwellen versehen werden.
Neben Hochwasserwarnungen erhalten Sie allgemeine Warnungen für den Bevölkerungsschutz über die Warn-App NINA - BBK (bund.de) vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz.
Alternativ ist auch eine Alarmierung per E-Mail und SMS über das Katwarn - Warn- und Informationssystem für die Bevölkerung möglich. Aktuelle Niederschlagsprognosen sowie Starkregenwarnungen erhalten Sie beim Deutschen Wetterdienst.